Sonntag, 23. Juli 2023

 

Kurz vor Torschluss

 

So am Ende des Praktikums geht es dann doch ganz schnell und ab heute sind es noch nicht mal mehr 2 Wochen, bis ich wieder in Berlin. Während ich also mit halbem Kopf schon dabei bin zu packe, Unterlagen für Erasmus auszufüllen und Souvenirs einzukaufen, sind tatsächlich noch einige andere Dinge passiert.

Erneut kam Besuch, erneut Familie, doch diesmal nicht nur meine Schwester, sondern auch mein Papa gleich mit. Beide waren so freundlich den Nachtzug zu nehmen und quasi für mich die Route zu testen … das wird noch mal ne Hausnummer und bestimmt einen Blogeintrag wert. Mit der Familie im Haus gings etwas in die Natur, Essen (wieder „Opa“ wir erinnern uns …) und auch Ausflüge standen an. Keine Angst, nicht wieder Brügge, dafür war es zu heiß, aber die Nordsee war wieder dran. Nachdem dann auch ein Badeanzug gekauft war, konnte ich sogar schwimmen gehen. Auch das Naturkundemuseum wurde abgeklappert und war jeden Cent wert, so viele Skelette und schön präsentiert mit Stationen zum selber machen … ein Traum. Zwei Tage mussten die beiden sich dann allein die Stadt ansehen, da ich arbeiten war, aber sie hatten ihren Spaß.

Für Besucher zu empfehlen: Aussichtsplattform der Basilika in Koekelberg, Laekenpark wo man sich das Atomium ansehen kann und natürlich die Treppen am Monts Artes, mit allem, was dazu gehört (Manneken Pis, Grote Markt).

Am letzten Tag des Besuchs gings wieder raus, spazieren im nahgelegenen Park, Essen (diesmal bei Green Mango) und abends dann zum Zug. Der Rückweg mit dem Nachtzug lief wohl besser als die Hinfahrt, macht mir also Hoffnung.

 

Auf Arbeit ist es dagegen ganz ruhig geworden, jetzt wo auch der 1. Block an Sommer-Camps vorbei ist. Die Cafeteria ist geschlossen, das heißt ich muss nun daran denken meinen eigenen Lunch mitzunehmen und auch einzukaufen … aber das ist nichts, was Chateau-People einknicken lassen würde (Chateau-People= vllt nicht immer so ganz liebevoller Spitzname für alle die im Chateau arbeiten vom Rest der Belegschaft, aber ich lieb ihn). Hauptaufgabe ist jetzt dafür zu sorgen, dass das Postfach von Communications nicht explodiert, während das ganze Team bis in den August hinein im Urlaub ist, Ansprechpartner für unsere Aushilfsrezeptionistin zu sein (auch hier waren unsere beiden Hauptrezeptionistinnen gleichzeitig im Urlaub) und irgendwie Anfragen für unser CMS-System zu bearbeiten, wenn es da Probleme gibt. Langweilig wird es also nicht …



Und dann kam das lange Wochenende vom 21.07., zu verdanken dem Belgischen Nationalfeiertag (1830 erklärte Belgien sich unabhängig von den Niederlanden, am 21.07.1831 legte der erste belgische König Leopold von Sachsen-Coburg-Saalfeld einen Eid auf die Verfassung ab). Bereits am 20.07 gab es viele Veranstaltungen in der Stadt, ein ausverkauftes Konzert wurde zum Glück live übertragen und brachte mich dem belgischen Fernsehen etwas näher. Am 21.07. ging ich relativ früh die Festmeile rund um den Parc de Bruxelles, Palace Coudenberg und Place du Grand Sablon ab. Stündlich wurden es immer mehr Menschen, die sich an den verschiedensten Ständen amüsierten, Musikgruppen zuhörten, Aufführungen betrachteten und einfach noch etwas vom schönen Wetter in sich aufsogen. Manch einer war ein richtiger Profi und hatte Klappstuhl mit Sonnenschirm dabei und belegte sich schon um 11:00 Plätze für die große Militärparade, welche ab 16:00 entlangziehen sollte. Zu dem Zeitpunkt war ich aber schon längst daheim, denn wie so oft in Brüssel, hatte ich die Wolken richtig gedeutet und war dem Regen zuvorgekommen. Glücklicherweise zog das schlechte Wetter rechtzeitig für die Party im Parc du Cinquantenaire ab. Zahlreiche belgische Stars traten auf und krönender Abschluss war eine Lasershow mit Feuerwerk.

 

Liebe Grüße

Anna

Sonntag, 2. Juli 2023

 Was im Juni geschah

Ein ganzer Monat ohne Blog, wie kann das sein?! Ganz einfache beantwortet: viel, viel, viel los! Aber der Reihe nach … Zunächst hielt der Sommer Einzug, also so richtig. 30 bis 32 Grad waren und sind kein Spaß und ich weiß das es in Berlin auch nicht besser ist bei diesen Temperaturen, aber immerhin leb ich dort in einer Wohnung, wo man in der Nacht zumindest für Durchzug sorgen kann und Wasser zum Baden theoretisch leicht erreichbar ist, wenn auch überfüllt. Brüssel dagegen hat weder Badeseen, Flüsse oder Freibäder, abgesehen von einer Bürgerinitiative die einen Pool von vielleicht 17 Metern betreibt … also schwitzt die ganze Stadt munter vor sich hin oder man stellt sich wie ich einen Wecker, springt morgens raus und verdunkelt so gut es geht den Backofen namens Wohnung und liegt den restlichen Tag leicht bekleidet auf den Fliesen herum und ernährt sich von Wassereis und Pfefferminztee, döst vor sich hin und hängt die nächste Wäsche auf, welche zumindest etwas Erleichterung bringt.  

Tränen der Erleichterung traten in meine Augen, wenn ich morgens den klimatisierten Schulbus bestieg oder am Nachmittag das Glück hatte, eine moderne und klimatisierte Tram zu erwischen … wenn nicht, konnte man munter mitzählen, wie viele Schweißtropfen den Rücken und die Kniekehlen hinabliefen. Fast wie duschen, nur ohne den Erfrischungsfaktor.

Da das Schuljahr sich dem Ende neigte und am 22.06 offiziell beendet wurde, stand noch einiges für das Admissions- und Communications-Team an. Ich half dabei eine Ausstellung in der Marble Galerie des Chateaus zu eröffnen, führte weiterhin Familien über das Gelände, unterstützte zwei Kollegen beim Volunteer Recognition Event der Family Association, erarbeitete eines Arbeitsplans für zwei Schülerpraktikanten, brachte die letzten Newsletter des Schuljahres heraus und genoss dann ein tolles Foodtruck-Festival mit meinen Kollegen als krönenden Abschluss.

Auch die Familie hielt mich auf Trab mit mal mehr, mal weniger guten Nachrichten und dann natürlich die Geburtstage von Freunden, meiner Mama und mein eigener … was dazu führte, dass willkommener Besuch nach Brüssel flog und ein Trio Berlinerinnen Brüssel für zwei Tage unsicher machte … oder es zumindest versuchte und dann aufgrund der Hitze kapitulierte.

Noch nicht einmal eine Woche später kamen die nächsten Freunde und da die Temperaturen etwas niedriger waren (28 Grad), waren wir unterwegs, viel unterwegs. Die Innenstadt wurde erkundet, ein netter kleiner Markt am Place des Chasseurs Ardennais entdeckt, beim Griechen „Opa“ gegessen, viel Bus gefahren und dann gings nach Brügge mal wieder. Diesmal ohne Tour, weil wir ganz genau wussten, was wir uns ansehen wollten, doch am Ende sahen wir es nicht ein 8 Euro für die Madonna zu zahlen (einzige Statue von Michelangelo nördlich der Alpen, bekannt durch den Film „Monuments Men“) und gingen weiter zur Kapelle mit dem Heiligen Blut … und sahen kein Blut. Der Tag wurde trotzdem noch schön, da es sehr viel zu sehen gibt (Hanseviertel, Beginenhof, Kanaltour) und am Ende wurde bei Mr. Spaghetti geschlemmt. Sonntag wollten wir der Hitze entkommen und beschlossen an die Nordsee zu fahren … wie ganz Brüssel, gefühlt. In Ghent stiegen die ersten aus, wohl um den Zug nach Ostende zu nehmen, was auch ein Seebad an der Nordsee ist. In Brügge stieg überraschenderweise noch mal ein großer Schwung aus und so fuhren wir die letzten Minuten doch recht ruhig nach Knokke und nahmen dort einen zwei Kilometer Marsch auf uns, um die Nordsee zu erreichen. Es war voll, heiß, laut, die Bauten der 60er und 70er-Jahre nicht ganz so mondän wie im Internet versprochen, aber wir fanden noch ein Plätzchen auf dem Sandstrand und konnten uns etwas abkühlen … um auf dem Rückweg erneut gekocht zu werden. Auch diese Freunde verließen Brüssel irgendwann wieder und inzwischen kann ich den Weg zum Flughafen in Zaventem fast mit geschlossenen Augen, aber der Supermarkt dort ist immer einen Besuch wert.

Es folgte dann der Kampf gegen die Allergien und Freudensprünge über Gewitter und Regen (wer hätte es gedacht) und der ganz normale Alltag zwischen Arbeit, Putzen und Einkauf.

 

Bis zum nächsten Beitrag,

Anna

 

Montag, 29. Mai 2023

 Mal raus aus der Stadt!

 

Da sich auf Arbeit langsam eine neue Routine entwickelt hat ( von Montag bis Mittwoch werde ich den wöchentlichen Newsletter der Schule betreuen, nebenbei meine Bereiche der Tabellen, die man mir anvertraut hat aktuell halten à High School Schüler, Familien, welche die ISB verlassen, Familien die neu beginnen, meine Informationsblätter und Broschüren ständig überarbeiten, Schüler an ihrem ersten Tag zu den Counsellors bringen, interessierten Familien die Schule zeigen, an der Rezeption einspringen und jetzt noch eine kleine Kunstaustellung organisieren), war es an der Zeit mal die Fühler etwas auszustrecken und da kamen die langen Maiwochenenden sehr gelegen.

Den Anfang machte Brügge. Seitdem ich vor einigen Jahren den Film „Brügge sehen … und sterben?“ geschaut habe, war klar, ich muss da mal hin und so wurde kurzerhand ein Zugticket gebucht und ich meldete mich für eine kostenlose Stadtführung an. Aufregung war reichlich vorhanden, aber erneut enttäuschte mich der öffentliche Nahverkehr nicht und ich fand meinen Anschlusszug nach Brügge in Brussels Central ohne Probleme. Platzgenommen in der 2. Klasse, Ticket irgendwann dem Schaffner auf dem Smartphone vorgezeigt und schon konnte ich die knapp 1½-stündige Fahrt genießen. In Brügge selbst führte mich Maps ausnahmsweise anstandslos zum Treffpunkt für die Führung, aber vielleicht hätte ich es auch allein geschafft. Man kann das Stadtzentrum von Brügge nicht übersehen, wenn man den Bahnhof verlässt und den Rest erledigen dann die Besucher … einfach mitreiben lassen und schön zum Glockenturm laufen!


Auch der rote Regenschirm des Reiseführers war schnell gefunden und die 3-stündige Tour begann. Unsere recht große Gruppe erfuhr auf unterhaltsame Art und Weise, warum es immer 52 Schwäne in Brügge geben muss, was George Clooney und eine schwarze Madonna miteinander zu tun haben und dass es ein extra Rohrsystem für Bier in der Stadt gibt. Der Schirm war dringend nötig, um den Anschluss nicht zu verlieren, da es immer mehr Touristen wurden, weitere Stadtführungen und Pferdekutschen, die sich alle durch die kleinen mittelalterlichen Gassen quetschten. Angenehmer war da die Bootstour durch Brügges Kanäle, auch wenn das Anstehen in der prallen Sonne auch eine Herausforderung war. Vom Wasser aus entwickelt die Stadt noch mal eine andere Wirkung und die kühle Luft war eine richtige Wohltat. Irgendwann musste dann etwas gegessen werden und statt wieder Fritten und Waffeln wurden es Fish & Chips, im gefühlt einzigen Restaurant mit guten Preisen und noch Platz zum Sitzen. Die Stadt war voll, brechend voll! Rezensionen und Kommentare meiner Kollegen hatten nicht gelogen, dass Brügge äußerst beliebt ist und jetzt, wo ich dort war, versteh ich auch wieso … schon auf der Rückfahrt im Zug stand fest, dass ich diese Stadt noch mal besuchen möchte.


 

 

 

 

 

 

 Antwerpen folgte als nächster Ausflug, diesmal sogar mit dem günstigen Weekend-Ticket (9,60 für Hin- und Rückfahrt). Morgens in der Metro mit den ganzen Teilnehmern für die 20km von Brüssel ging es wieder nach Central und dort in den Zug nach Antwerpen. Diesmal ohne gebuchte Führung, stattdessen wollte ich in den Zoo. Der Zoo von Antwerpen ist der älteste Zoo Belgiens und unter anderem auch älter als der Zoologische Garten von Berlin. Gegründet 1843 teilt er sich mit seinem 1844 gegründeten Berliner Pendant aber eine Gemeinsamkeit: beide Zoos stehen mehr oder weniger direkt neben einem großen Bahnhof. 

Verlässt man Antwerpen Central durch den richtigen Ausgang, fällt man fast in den Zoo hinein. Das Wetter war super und ich war nicht die einzige Person, welche in den Zoo wollte, trotzdem verliefen sich die Menschen ganz gut in diesem städtischen Zoo und der alte Baumbestand spendete genug Schatten, um die wirklich knallende Sonne erträglich zu machen. Nach etwa 4 Stunden war ich durch und wollte noch in die Bar Chapel auf Empfehlung einer Kollegin, aber irgendwie war die Luft raus an dem Tag, also ging es zurück. Wieder in der Metro traf ich die Läufer vom morgen, die nun ihre 20km beendet hatten. Also heißt es auch für Antwerpen, dass ich Wiederkommen werde, da ich bis auf den Zoo nichts gesehen habe.

Liebe Grüße

Anna


 

  Kurz vor Torschluss   So am Ende des Praktikums geht es dann doch ganz schnell und ab heute sind es noch nicht mal mehr 2 Wochen, bi...