Montag, 29. Mai 2023

 Mal raus aus der Stadt!

 

Da sich auf Arbeit langsam eine neue Routine entwickelt hat ( von Montag bis Mittwoch werde ich den wöchentlichen Newsletter der Schule betreuen, nebenbei meine Bereiche der Tabellen, die man mir anvertraut hat aktuell halten à High School Schüler, Familien, welche die ISB verlassen, Familien die neu beginnen, meine Informationsblätter und Broschüren ständig überarbeiten, Schüler an ihrem ersten Tag zu den Counsellors bringen, interessierten Familien die Schule zeigen, an der Rezeption einspringen und jetzt noch eine kleine Kunstaustellung organisieren), war es an der Zeit mal die Fühler etwas auszustrecken und da kamen die langen Maiwochenenden sehr gelegen.

Den Anfang machte Brügge. Seitdem ich vor einigen Jahren den Film „Brügge sehen … und sterben?“ geschaut habe, war klar, ich muss da mal hin und so wurde kurzerhand ein Zugticket gebucht und ich meldete mich für eine kostenlose Stadtführung an. Aufregung war reichlich vorhanden, aber erneut enttäuschte mich der öffentliche Nahverkehr nicht und ich fand meinen Anschlusszug nach Brügge in Brussels Central ohne Probleme. Platzgenommen in der 2. Klasse, Ticket irgendwann dem Schaffner auf dem Smartphone vorgezeigt und schon konnte ich die knapp 1½-stündige Fahrt genießen. In Brügge selbst führte mich Maps ausnahmsweise anstandslos zum Treffpunkt für die Führung, aber vielleicht hätte ich es auch allein geschafft. Man kann das Stadtzentrum von Brügge nicht übersehen, wenn man den Bahnhof verlässt und den Rest erledigen dann die Besucher … einfach mitreiben lassen und schön zum Glockenturm laufen!


Auch der rote Regenschirm des Reiseführers war schnell gefunden und die 3-stündige Tour begann. Unsere recht große Gruppe erfuhr auf unterhaltsame Art und Weise, warum es immer 52 Schwäne in Brügge geben muss, was George Clooney und eine schwarze Madonna miteinander zu tun haben und dass es ein extra Rohrsystem für Bier in der Stadt gibt. Der Schirm war dringend nötig, um den Anschluss nicht zu verlieren, da es immer mehr Touristen wurden, weitere Stadtführungen und Pferdekutschen, die sich alle durch die kleinen mittelalterlichen Gassen quetschten. Angenehmer war da die Bootstour durch Brügges Kanäle, auch wenn das Anstehen in der prallen Sonne auch eine Herausforderung war. Vom Wasser aus entwickelt die Stadt noch mal eine andere Wirkung und die kühle Luft war eine richtige Wohltat. Irgendwann musste dann etwas gegessen werden und statt wieder Fritten und Waffeln wurden es Fish & Chips, im gefühlt einzigen Restaurant mit guten Preisen und noch Platz zum Sitzen. Die Stadt war voll, brechend voll! Rezensionen und Kommentare meiner Kollegen hatten nicht gelogen, dass Brügge äußerst beliebt ist und jetzt, wo ich dort war, versteh ich auch wieso … schon auf der Rückfahrt im Zug stand fest, dass ich diese Stadt noch mal besuchen möchte.


 

 

 

 

 

 

 Antwerpen folgte als nächster Ausflug, diesmal sogar mit dem günstigen Weekend-Ticket (9,60 für Hin- und Rückfahrt). Morgens in der Metro mit den ganzen Teilnehmern für die 20km von Brüssel ging es wieder nach Central und dort in den Zug nach Antwerpen. Diesmal ohne gebuchte Führung, stattdessen wollte ich in den Zoo. Der Zoo von Antwerpen ist der älteste Zoo Belgiens und unter anderem auch älter als der Zoologische Garten von Berlin. Gegründet 1843 teilt er sich mit seinem 1844 gegründeten Berliner Pendant aber eine Gemeinsamkeit: beide Zoos stehen mehr oder weniger direkt neben einem großen Bahnhof. 

Verlässt man Antwerpen Central durch den richtigen Ausgang, fällt man fast in den Zoo hinein. Das Wetter war super und ich war nicht die einzige Person, welche in den Zoo wollte, trotzdem verliefen sich die Menschen ganz gut in diesem städtischen Zoo und der alte Baumbestand spendete genug Schatten, um die wirklich knallende Sonne erträglich zu machen. Nach etwa 4 Stunden war ich durch und wollte noch in die Bar Chapel auf Empfehlung einer Kollegin, aber irgendwie war die Luft raus an dem Tag, also ging es zurück. Wieder in der Metro traf ich die Läufer vom morgen, die nun ihre 20km beendet hatten. Also heißt es auch für Antwerpen, dass ich Wiederkommen werde, da ich bis auf den Zoo nichts gesehen habe.

Liebe Grüße

Anna


 

Samstag, 6. Mai 2023

 

Alles neu macht der Mai

 

Mai hat inzwischen Einzug gehalten und damit endlich auch der Frühling. Alles grünt und blüht, Pollen fliegen durch die Luft, die Sonne scheint und es könnte so schön sein … Könnte. Leider schreibe ich diese Zeilen inzwischen in einer Wohnung, welche ich allein bewohne. Neele und Jacky haben nach langer und reiflicher Überlegung die Heimreise angetreten und müssen sich dort nun mit anderen Problemen herumschlagen, dies aber wenigsten in vertrauter Umgebung und ohne den Stress hier.

Denn das gehört wohl auch dazu, wenn man ein Auslandspraktikum macht: Stress. Normale Alltagsdinge sind auf einmal viel schwieriger. Einkaufen? Viel Spaß dabei sorgfältig Preise und Angebote zu vergleichen und die Promo-Aktionen zu suchen und sich jedes Mal fragen, ob man das wirklich braucht (Sorry Erasmus, aber auch mit dem Gehalt des Arbeitgebers ist leben in Brüssel eine knappe Angelegenheit … Gruß und Dank gehen raus an die beste Familie). Krank werden? Finde einen Arzt der Englisch kann. Umknicken? Weiterlaufen und Glück haben, dass es nach zwei Tagen wieder einigermaßen ging und ich Home Office machen durfte … Verstopfte Rohre, kaputte Lampen, den eigenen kleinen Handwerker in sich entdecken und machen (Abfluss ist frei, Danke der Nachfrage). Und noch hundert andere Dinge wie putzen, kochen, Wäsche und man will ja noch was sehen, aber von Montag bis Freitag ist man so erledigt, also Samstag und Sonntag was machen, obwohl, schlafen wäre auch mal schön … und immer im Hinterkopf das man auch langsam mal wieder was für die Berufsschule machen sollte, weil August kommt schneller als man denkt und so, und man nimmt sich immer vor, öfter zu Hause anzurufen und schafft es dann doch nicht … und natürlich die mentale Höchstleistung, 5 Tage die Woche simultan zu übersetzen: Manchmal denke ich, mein Team muss glauben, dass ich jedes Mal nach dem Lunch einen Hirnschlag erleide, weil gefühlt immer nach 13:00 nur noch schräge Sätze rauskommen … aber sie nehmen es mit Humor und spielen mit, helfen mir die Worte zu finden (ist die Niederländerin vor Ort, die Deutsch in der Schule hatte, geht das meist sehr schnell) und auch mit der französischen Sprache helfen sie gerne, wenn sie können (gilt vor allem, wenn ich an der Rezeption sitze und außer Taxi und Blumen nicht viel verstehen am Telefonhörer). Ansonsten machen die Touren mit den Familien richtig Spaß, die eigenen kleinen Projekte laufen auch gut (Informationsblätter sind fast fertig) nur mein MacBook hasse ich von Tag zu Tag mehr mit wachsender Leidenschaft, aber das ist okay, es ist beidseitig.

Der erste Besuch war auch schon da und Mann, hat das gutgetan. Fix die kleine Schwester vom Flughafen abends abgeholt und dann die nächsten 3 Tage in Zweisamkeit verbracht. An einem Tag 14 Kilometer durch die Stadt gelatscht, aber es gab auch viel zu sehen: Tulpen-Show im Schloss Groot-Bijgarden, Monts Artes, Manneken Pis, Grote Markt, Waffeln und Fritten, einfach schön und mit gutem Wetter!

 

 

Ich weiß, nicht viel Information, aber so ein kleines bisschen muss man sich auch mal Luft verschaffen. Die nächsten Posts werden hoffentlich besser strukturiert sein.

 

Bis dahin,

Anna

  Kurz vor Torschluss   So am Ende des Praktikums geht es dann doch ganz schnell und ab heute sind es noch nicht mal mehr 2 Wochen, bi...